Kleiner Kadett B Kompass
Es ist möglich, wenn man etwas Geschick hat im Umgang mit der Technik, dass man vieles am Kadett B selber machen kann. Dank der für diese Fahrzeuge noch überschaubarer Technik, sowie die Kombinierbarkeit von Teilen aus den Opelregalen, lassen sich so von der Bremsanlage über Motor/Getriebe bis hin zu den Achsen, Teile aus anderen Modellen dieser Zeit verwenden. Bei der Bremsanlage sollte man sich von einem Fachmann Hilfe holen. Wer hier nicht aufpasst, ist schnell weg von der Straße und gefährdet unnötig sich und andere.
Der Opel GT ist dem Kadett in vielen Teilen am Nächsten. Teilehändler, die auch heute noch eine Menge für den GT nachfertigen lassen, haben auch so manches Teil, was im Kadett passt und verbaut werden kann, Baukastensystem, sei Dank.
Eine der meist gestellten Fragen,
kann ich meinen OHV Kadett auf einen großen Motor umbauen 1,9/2,0/2,2/2,4 oder sogar einen 16 V Motor einbauen, wie er zum Beispiel in einem GSI Kadett mit Frontantrieb verbaut war.
Dies kann man alles mit ja beantworten, es ist möglich. Auch hier vorab mit dem TÜV Prüfer sprechen, welche Bremse usw, was ist zu beachten, was ist noch historisch korrekt, auf welchen Umbau bekomme ich noch eine H-Zulassung? Der Aufwand ist auch hier nicht gering.
Von Frontblech bis Getriebetunnel, von Vorder- bis Hinterachse, Bremsen/Elektrik, Auspuffanlage und Blechverstärkungen, die der kleine OHV im Gegensatz zum großen Bruder nicht hat, es muss auch hier einiges getan werden. Zum Fahrverhalten kann ich nur sagen ich fahre meinen 1100 er Kadett genauso gerne, wie meinen 2 Ltr. Umbau. Beide haben ihre Vor- und Nachteile.
Das Fahrverhalten mit dem schweren CIH Motor im großen Kadett, gerade beim Einlenken, ist schlechter gegenüber dem Kadett mit dem kleinen OHV Motor. Bei dem geringen Gewicht des Kadett, hat man mit einem kleinen Motor, wenn er etwas "Leistungsgesteigert" ist, den besseren Kadett als einen original belassen 1,9 er.
Wie schon geschrieben, bin ich für Änderungen der B Kadetten in Richtung Motorsport der frühen Jahre, oder Original-Rennfahrzeuge der 70 er Jahre zu begeistern.
Foto: MSC-JOHANNISBERG e.V. im ADAC www.msc-johannisberg.de
Opel Kadett B, 1,1 Ltr. OHV mit 45er Weber Doppelvergaseranlage und genügend Platz zum Schrauben.
Opel Kadett B, 2,0 Ltr. CIH mit 45er Solex Doppelvergaseranlage, man beachte den ins Frontblech gerückten Wasserkühler, so schaffte Opel Platz für den großen CIH Motor. Der große Motor des Opel Kadett B kann nur mit der Achse nach unten ausgebaut werden.
... und am Fahrwerk, kann man da was machen ?
Ein Fahrwerk besteht aus Federn/Stoßdämpfern/Stabilisatoren/ Radaufhängungsteilen und deren Buchsen sowie bei jedem anderen Auto auch. Dazu muss man wissen, dass die Stabi,s am Kadett schon einmal fehlen können. Diese waren auf Wunsch zu bekommen, als Sonderbestellung genauso wie Scheibenbremsen mit Bremskraftverstärker.
An der Vorderachse arbeitet eine Blattfeder, nicht das Maß aller Dinge und an der Hinterachse sind es Spiralfedern. Der Kadett bis Fgst. Nr. hatte auch an der Hinterachse Blattfedern. Für ein Sportfahrwerk ist das keine optimale Voraussetzung. Man sollte schon beim Kauf wissen, ob man eine Rennsemmel oder ein Familienauto im Original haben möchte.
Foto: Franz Bilko www.piterpix.de
Es gibt viele Möglichkeiten die Federung der Vorderachse zu verändern, bis hin zu Federbeinen, aber soweit möchte ich jetzt nicht gehen. Es bleibt die Blattfeder, diese gibt es in ihrer Kennlinie verändert und in verstärkter Form, durch die Verwendung wird der Kadett B auch gleich tiefer.
Es gibt verschiedene Hersteller und verschiedene mögliche Fahrzeughöhen, von 30 mm bis 60 mm Tieferlegung ist alles zu bekommen. Es gibt auch die Möglichkeit eines Klotzes unter der vorderen Blattfeder, dieser ergibt ebenfalls eine Tieferlegung des Kadett und ist die günstigste Variante. Durch den Einbau wird die Feder vorgespannt.
Der Einbau ist nicht ganz so einfach wegen eben dieser Vorspannung, es lässt sich aber auch damit fahren. Die Originalfeder wird dadurch aber schon stark belastet, beim Opel GT gab es diese Art der Tieferlegung mit TÜV Gutachten.
Der Stabilisator an der Vorderachse sollte eine Stärke von 25 mm nicht überschreiten, diese Stärke ist nur bei trockenem Fahrbahnbelag (Rennstrecke) wirklich gut. Auch dort sollte man zwecks Fahrbarkeit im Straßenbetrieb (es könnte ja mal regnen) auf einen Stabi zwischen 21 und maximal 23 mm zurückgreifen.
An der Hinterachse kann man, wie schon gesagt, von einer großen Auswahl an Spiralfedern bis hin zu einer Sonderanfertigung bei einem Federhersteller wählen. Der Original Stabilisator, wenn vorhanden, ist an der Hinterachse ausreichend und muss nicht unbedingt ersetzt werden. Sollte kein Stabi vorhanden sein, gibt es Anschweißhalter aus dem Zubehör, mit denen man dann auch die Hinterachse mit einem Stabi nachrüsten kann. Die Wahl der Stoßdämpfer spaltet die Gemeinde, viele schwören auf Bilstein andere auf Koni und wieder andere auf Spax oder eben einem anderen Hersteller.
Man hat die Qual der Wahl und man muss selbst herausfinden wie einem das Fahrwerk am besten passt. Fährt man nur spazieren oder nimmt man an Sportveranstaltungen wie Rallye/Bergrennen oder Slalom teil, oder sind es mehr Gleichmäßigkeitsveranstaltungen oder einfach nur Treffen.
Für den sportlichen Einsatz sollte der Kadett aufgrund seines Antriebssystems auf der Vorderachse härter und auf der Hinterachse weicher abgestimmt sein. Bei zu hart gefederter Hinterachse fängt der Kadett beim schnellen Überfahren von Bodenwellen an zuspringen und verliert den Kontakt zur Straße.
Gute Bremsen und ein gutes Fahrwerk sind für eine Leistungssteigerung Grundvoraussetzung. Der Kadett hat eben ein einfaches Fahrwerk von dem man keine Wunder erwarten kann, aber mit Geduld bekommt man auch hier etwas Vernünftiges zusammen.
Ganz wichtig, es gibt heute auch die Möglichkeit, die Fahrwerksbuchsen aus Kunststoff zu verbauen, in Teflon oder aus PU, was zusätzlich noch zu einem besseren Fahrverhalten beiträgt. Zugstreben an der Vorderachse und Wattgestänge an Hinterachse waren bei den Einsatzfahrzeugen der großen Tuner meist ebenfalls an Bord. Der Aufwand solcher Umbauten ist aber nicht ganz unerheblich.
Zusätzliche Zugstreben verbessern die Radführung und halten die unteren Lenker in ihrer Position. Es bewegt sich alles etwas weniger bei Lastwechseln und die Fuhre wird Spurstabiler.
Ein Wattgestänge an der Hinterachse, führt diese nur noch im gleichen Bereich rauf und runter, beim ein und ausfedern.
Es findet im Vergleich zum Panhardstab keine Seitliche Radiusbewegung bei Kurvenfahrt mehr statt.
Vorderachse Kadett B mit Sportblattfeder/ Koni/ PU-Buchsen und geänderter Bremsleitung. Der Bremsschlauch ist hier nicht mehr an der Achse, sondern im Radhaus mit der Bremsleitung verbunden.
Bei der Wahl der Felgen gibt es von 5 Zoll bis 10 Zoll alles was das Herz begehrt, Stahlräder/Aluräder in 1 teilig/ 2 teilig/ 3 teilig, bei Felgen ab einer Größe von 7/8 Zoll je nach Bereifung müssen die Radläufe ausgestellt oder das Fahrzeug mit entsprechenden Verbreiterungen umgebaut werden.
Auch bei solchen Umbauten, immer vorab mit dem TÜV sprechen, um Unklarheiten aus dem Weg zu räumen und vielleicht noch so umgebaut eine H-Zulassung zu bekommen.